Die Abizeitung

Anfang 1991 trafen sich etliche Schüler im Abiausschuss, um in etlichen Sitzungen, hauptsächlich in Arno H.s Gartenhütte in Achenbach, die Abizeitung zu konzipieren.

Neben der Auswahl der vielen in den drei Oberstufenjahren gesammelten Sprüchen wurde beschlossen, was an Kursvorstellungen und sonstigen Berichten in die Zeitung aufgenommen wird, beispielsweise den Artikel über die Knallgasprobe im Chemie-LK, das Fernsehprogramm oder die diversen Gedichte.

Die Endkorrektur der Texte sowie das Layout wurde von drei unerschrockenen Abiturienten (Andreas B., Torsten S. und Joachim W., an einer Stelle als JWABTS abgekürzt) an einem Abend gemacht. Ursprünglich war geplant, dies in wenigen Stunden vor dem Abistammtisch durchzuführen, aber bekanntlich kommt es ja immer anders, als man denkt, so dauerte das Vorhaben letztlich bis zum Morgen des Folgetages.

Aus heutiger Sicht interessant ist die damals benutzte Computerausstattung:

Rechner war ein 386DX-20
Größe des Arbeitsspeichers nicht überliefert, vermutlich 4 MB
VGA-Grafikkarte mit 512 KB Video-RAM
28 MB(!) RLL-Festplatte (schwerer und größer als ein Backstein)
14-Zoll-Monochrommonitor (640 x 480 Pixel Auflösung)
Oki Laserline 6

Die Bearbeitung der Texte erfolgte zunächst mit Word 5 für DOS, danach wurden diese in Ventura Publisher unter GEM (gab es auch für PCs) importiert. Eine kleine Anekdote am Rande: Bei diesem Import gingen sämtliche „ß“ verloren, einen nicht unerheblichen Teil der Formatierzeit verbrachten wir damit, diese Buchstaben manuell wieder zu ergänzen. Ein paar haben wir leider trotz mehrfachem Korrekturlesen übersehen.

Wir standen dabei unter Zeitdruck, da wir am nächsten Tag den Termin mit der Druckerei in Marburg-Moischt hatten, so kam es auch, dass die Rückseite der Zeitung mit der Einladung zur Abifete handschriftlich in der Druckerei abgefasst wurde. Dabei zeigte sich, dass ein Ausschussmitglied erhebliche Probleme mit der Darstellung eines Promillezeichens hatte, deswegen wurde unfreiwillig die etwas unkonventionelle Form gewählt, bei der die beiden Kreise unten rechts übereinander anstatt nebeneinander angeordnet sind.

Nachdem der Druck fertig war, traf sich der Ausschuss erneut in der Druckerei. Um Geld zu sparen, war nun Handarbeit angesagt, wir machen das Zusammentragen, Heften und Schneiden in Eigenleistung. So kam es, dass mehrere Leute eine ganze Weile den Tisch mit den Drucken umkreisten, um Zeitung für Zeitung einzeln zusammenzustellen, anschließend wurde geklammert und geschnitten.

Ursprünglich geplant und auch auf die Zeitungen aufgedruckt war ein Verkaufspreis von 1 DM, den wir aber nachträglich durch Anbringen vieler kleiner Selbstklebeetiketten auf 1,50 DM anhoben.

Online-Variante der Abizeitung

Wenn die Datenträger wieder aufgefunden werden und es in irgendeiner Form gelingen sollte, die alten Files zu lesen, wird es die Abizeitung auch als Download-Version geben. Diese ist dann aber nicht komplett, da teilweise auch mit Schere und Kleber gearbeitet wurde, bei der Karte auf der Rückseite sogar mit TippEx. Inzwischen dürfte dieses Unterfangen aber geradezu hoffnungslos sein, da die 5,25-Zoll-Disketten nach über 30 Jahren ziemlich sicher unlesbar geworden sind.

Zuletzt Aktualisiert am 27.01.2022 von Torsten Schneider