Das Abifass

Da es üblich ist, sich mit einem Denkmal vor der Schule zu verewigen, durften wir an dieser Stelle auch nicht fehlen.

Nach einiger Überlegung entschlossen wir uns zu einem Bierfässchen auf einem Betonsockel, allerdings war dessen Geschichte bis heute recht ungewöhnlich, sodass wir diesem eine eigene Seite widmen möchten.

Bei dem Fass handelt es sich um ein älteres Aluminiumfass für Stechhähne, die, als die Keckverschlüsse eingeführt wurden, bei einer örtlichen Brauerei ausgemustert wurden, zu der wir sehr gute Beziehungen besaßen.

Zum Abigag wurde das Fass auf einem Betonklotz befestigt und dieses Ensemble vor dem Eingang der Schule positioniert.

Einen Eindruck, wie es im Originalzustand ausgesehen hat, vermittelt folgendes Foto. Dort sieht man auch den Wagen von hinten, mit dem wir zur Abifete fuhren. (Bild folgt)

Die weitere Fassodysee

Offensichtlich stieß das der Schulleitung jedoch negativ auf, deswegen entfernte der damalige Hausmeister Peter C. es und beförderte es hinter die Schule zu einem Gebüsch, in etwa dort, wo sich heute die Sporthalle befindet.

Das war natürlich für uns kein befriedigender Zustand, also überlegten wir uns einige Monate später Abhilfe.

Zunächst entfernten wir das Fass nebst Sockel und unterzogen es einer leichten mechanischen Nachbearbeitung, auf die wir aus diversen Gründen an dieser Stelle nicht weiter eingehen möchten.

Im ersten Anlauf beförderten wir es unter Zuhilfenahme eines Kleinlasters derjenigen Brauerei, die uns schon das Bierbehältnis vermacht hatten, eines Abends an Ort und Stelle. Leider konnten wir nicht zur Tat schreiten, da der damalige Schulleiter Gerhard B. an diesem Abend, wie so oft, Überstunden machte. Also positionierten wir uns auf dem Parkplatz des nahe gelegenen Freibades und harrten der Dinge.

Es wäre alles glatt gelaufen, wäre nicht eine Mitschülerin just in dem Moment, als der Schulleiter auf der Nachhausefahrt war, zu uns eingebogen. Die Scheinwerfer ihres Autos beleuchteten uns, und somit wusste Herr B. sofort, was geschehen sollte. Wir sprangen daraufhin in die Fahrzeuge, es ergab sich eine Art Verfolgungsjagd durch alle möglichen und unmöglichen Straßen Biedenkopfs, die wir aber letztlich für uns entscheiden konnten.

Also setzten wir einen zweiten Versuch wenige Tage später an, der diesmal, auch dank der zahlreich vorhandenen Helfer, trotz der nachtschlafenden Zeit zügig von der Hand ging. Das Resultat war nun ein wesentlich besser verankerter Sockel.

Mit der Zeit vergammelte die Farbe des Sockels mehr und mehr, deswegen wurden in den Jahren 1996 und 2001 jeweils kurz vor den Jubiläumsfeiern sowie im Juni 2004 umfangreiche Renovierungsarbeiten angesetzt, die das Denkmal wieder in neuem Glanz erstrahlen ließem. Da das oben zu sehende Schild leider den allerersten Abtransport nicht überlebte, wurde zum Anlass des 5-jährigen Jubiläums ein neues beschafft, diesmal mit schwarzer Schrift in Anlehnung an die Aufkleber.

Einen Eindruck des Erfolges dieser Malerarbeiten vermittelt die folgende Ansicht, aufgenommen im Juni 2004: (Bild folgt)

Kurz vor Ostern beschloss die Schulleitung, das Andenken an einen ehemaligen Jahrgang in brustalster und herabwürdigender Weise zu zerstören, indem das Fässchen entfernt wurde.

„Derzeit wird geprüft, wo das Denkmal wieder aufgebaut werden kann. Näheres wird hier erst bekanntgegeben, wenn es vollbracht ist.“ – so stand es bis vor kurzem hier zu lesen. Da aber der weitere Verbleib des Fasses völlig unklar ist (vermutlich steht es inzwischen im Bernsteinzimmer), müssen wir von diesem Plan inzwischen leider Abstand nehmen.

Zuletzt Aktualisiert am 27.01.2022 von Torsten Schneider